Im Mittelpunkt des Präventionsprogramms für Kinder im Elementarbereich steht ein Puppenspiel, das in eine intensive Vor- und Nachbereitung mit den Erzieher*innen eingebettet ist. Dieses Programm verstehen wir als Einstieg in eine längerfristige, eigenständige Präventionsarbeit der Erzieher*innen. Es besteht aus folgenden Schritten (Dauer ca. 3-6 Monate):
- 1. Vorbereitungstreffen
- Eigenarbeit
- 2. Vorbereitungstreffen
- Gegebenenfalls 3. Vorbereitungstreffen
- Elternabend
- Puppenspiel in der Kindergruppe
- Angebot der Nachbereitung mit den ErzieherInnen
- Gegebenenfalls Weiterberatung, Intervention bei Kinderschutzthemen



Das 1. Vorbereitungstreffen mit dem Erzieher*innen-Team findet in den Räumen von Strohhalm statt und dauert 2-3 Stunden. Die Erzieher*innen erhalten eine Einführung in die Themen Sexueller Missbrauch und Prävention sowie Anregungen für eine altersangemessene Sexualerziehung und für geschlechtsbewusste Erziehung. Außerdem werden Grundlagenliteratur und Materialien für die selbständige Präventionsarbeit vorgestellt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sexuelle Übergriffe unter Kindern. Bei Bedarf bieten die Strohhalm-Mitarbeiterinnen Beratung zu aktuellen Fällen.
In der Phase der Eigenarbeit vertiefen die Lehrkräfte die in der 1. Vorbereitung angesprochenen Inhalte durch die Grundlagenliteratur. Sie entscheiden sich, ob sie das Programm fortsetzen wollen, und vereinbaren gegebenenfalls innerhalb von acht Wochen einen 2. Termin. Sie sollten nun auch beginnen selbstständig in ihrer Einrichtung, anhand der empfohlenen Materialien, zu den Präventionsthemen zu arbeiten.
Im 2. Vorbereitungstreffen finden Fragen und Gefühle zu den vertieften Inhalten einen angemessenen Raum. Darüber hinaus bietet das 2. Vorbereitungstreffen die Möglichkeit, über die Gruppensituation und 0das Verhältnis der Kinder untereinander, insbesondere der Mädchen und Jungen, zu sprechen. Uns ist es in den Vorbereitungstreffen wichtig, die Erzieher*innen zu längerfristiger präventiver Arbeit zu motivieren – denn je jünger die Kinder sind, umso stärker läuft die Vermittlung präventiver Erziehungsinhalte über Menschen, zu denen sie eine Bindung haben – also über Eltern und Erzieher*innen. Außerdem werden die Konzeption des Elternabends und der Verlauf des Puppenspiels vorgestellt.
Falls der inhaltliche Austausch den vorgesehenen Zeitrahmen übersteigt oder Beratungsanlässe dies erfordern, vereinbaren wir ein 3. Vorbereitungstreffen.
Der Elternabend wird von einer Strohhalm-Mitarbeiter*in durchgeführt und dauert
ca. 2 Stunden. Die Eltern erhalten Grundlageninformationen zu sexuellem Missbrauch und zu Aspekten einer präventiven Erziehungshaltung, wie sie in der eigenen Familie praktiziert werden kann. Außerdem stellt die Mitarbeiter*in das geplante Puppenspiel vor.
Für die Arbeit mit den Kindern kommen zwei Mitarbeiter*innen in die Einrichtung. Für das Puppenspiel haben wir uns zusammen mit drei- bis sechsjährigen Kindern kleine Geschichten aus dem Kita-Alltag ausgedacht. Sie handeln von typischen Konflikten und ihren altersangemessenen Lösungen. Diese Handpuppenszenen mit liebenswerten Tierfiguren zeigen wir den Kindern, nachdem wir durch Büchervorlesen und Gespräche in Kontakt gekommen sind.
Bei Bedarf findet eine Nachbereitung des Programms mit den Erzieher*innen bei Strohhalm statt. Eine Mitarbeiter*in greift gemeinsam mit den Erzieher*innen Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Puppenspiel auf und entwickelt Perspektiven für eine längerfristige Präventionsarbeit.
Im Rahmen des Programms können Probleme aus verschiedenen Bereichen des Kinderschutzes auftreten. Wir erwarten, dass die Erzieher*innen diese Probleme aufgreifen und im Sinne des Kinderschutzes aktiv werden. Strohhalm bietet dabei Unterstützung und Beratung an und vermittelt gegebenenfalls an Fachberatungsstellen.
Das Präventionsprogramm ist für die Kindertagesstätten kostenfrei, es fallen ausschließlich Materialkosten an. Wir sind auf SPENDEN angewiesen und freuen uns über jede Form der Unterstützung.